Wir schreiben den 18. November im Jahre 2018. Der Treffpunkt um 8:10 Uhr am S Lichtenberg wurde von 6 Personen
eingehalten und ohne weitere Probleme konnte der Gegner erreicht werden.
Die Stimmung und Motivation war gut, schließlich würde mit einem Sieg der Nicht-Abstieg bereits in greifbare Nähe rücken.
Der Einsatzort: Auswärtsspiel in Neukölln zur 3. Runde der BMM.
Nachdem das Aufstellungskarussel erstaunlich oft sich gedreht hat, spielten diesmal:

Andreas, Stefan, Joanna, Luca, Michael, Fatima, Karl-Heinz und Daniel

Nach allen Erwartungen sollte es ein schwerer Kampf werden, jedoch mit der Hoffnung, 
dass die Gegner weiterhin Probleme und große Lücken in ihrer Aufstellung haben.

Welch ein Irrtum...

Die Gegner saßen mit ihren 3 Spitzenbrettern zum ersten Mal in dieser Saison bereit.
Der DWZ-Unterschied war noch schlimmer als gegen Kreuzberg: 1792 DWZ
Im Schnitt also 224 DWZ pro Brett...uff...das war unerwartet...und das soll funktionieren?

Um 9 Uhr begann der Wettkampf an 7 Brettern. Ab 9:05 Uhr durfte auch Andreas spielen, der sich schon Hoffnung gemacht hatte, einen gaaaaanz entspannten Kampf zu erleben. Von Philidor-Verteidigung über den berüchtigten jugoslawischen Angriff zu recht seltsamen, improvisierten und wohl nicht vollkommen durchdachten Varianten.

Nach einer Stunde ist noch nicht viel passiert. Naja, außer das Daniel in seinem ersten Spiel in der 3. Mannschaft auf absoluten Konfrontationskurs spielt und die Brechstange wohl das erste Mittel zu sein scheint.

Nach zwei Stunden begann der harte Tag für den Mannschaftsleiter:
Auch zum ersten Mal in der Saison im Team ist Karl-Heinz, der für die Jugend bisher zurückgesteckt hat.
Es geschah etwas kurioses: Sein Gegner kann einzügig eine Qualität gewinnen, sieht davon ab und plötzlich kann Karl-Heinz, aus ML-Sicht, sogar eine gewinnbare Stellung auf das Brett bringen. Bevor diese Stellung jedoch auf das Brett kommt, nimmt Karl-Heinz den Mannschaftsleiter zur Seite um sich zu beraten. Die Frage natürlich: Remis?
Entscheidung: schau drauf, wenn du einen guten Zug findest, der dir weiterspielen empfiehlt, spiel weiter ansonsten mach Remis.
Was war daran nun kurios? Tja, als wir den Spielsaal wieder betreten wollten, kam der Gegner von Karl-Heinz heraus mit einem Remis-Angebot von sich selbst. Da durfte man auch mal kurz auflachen.
Karl-Heinz widmete sich daraufhin noch einmal der Stellung und fand keinen gewinnbringenden Zug und nahm das Angebot an.
Dies löste eine Welle von Remis-Angeboten aus:
Andreas, der seine Eröffnung misshandelt hatte und endlich ein wenig Morgenluft witterte, bot sogar 2 mal Remis an, dazu wollte Luca gern ein Remis haben und auch Daniel wollte Remis anbieten.
Im Allgemeinen wurde den Remis stattgegeben mit den selben Worten wie zuvor für Karl-Heinz:

Schau nochmal drauf, siehst du eine Möglichkeit auf Gewinn zu spielen dann nutze diese, ansonsten ist das Remis ok.

Andreas wurde das Remis durch den Gegner verweigert, Daniel und danach auch Luca durften mit einem halben Punkt den Rest des Wettkampfes genießen.

Innerhalb des nun schon 3 Stunden andauernden Kampfes sah es an den verbliebenen 5 Brettern wie folgt aus:

Andreas: uff, das wird eine 0
Stefan: naja, keine 0 aber ein leichtes bis deutliches Minus
Joanna: ein leichtes Plus
Michael: am liebsten würde ich ihm 2 Pantke für diese Glanzpartie geben
Fatima: das wird eine recht klare und wohl auch schnelle 0

Mit Glück kann es also noch ein 4:4 werden, sieht aber eher schlecht aus.
Nachdem Fatima die Segel gestrichen hat, bekam Joanna ein Remis-Angebot.
Dieses hätte sie zwar gerne angenommen, aber woher sollten denn dann die Punkte für den Mannschaftskampf kommen? Also musste weitergespielt werden.
Als nächstes ist Andreas fertig geworden. Er hat gewonnen. Nachdem Eröffnung und Mittelspiel eher miserabel liefen, hatte der Gegner ein wenig Mitleid und bot ihm eine Chance im Endspiel, die immerhin dann recht stark ausgenutzt wurde. Ausgleich und 3 Bretter noch am spielen.
Joanna ist in ein verlorenes Endspiel abgedriftet, hat dies aber mannschaftsdienlich getan und musste somit mit einer 0 nach Hause fahren.

Michael hat wohl die Partie des Jahres gespielt und gewonnen. Falls er diese einreicht, kann ich nur jedem empfehlen diese einmal etwas genauer anzuschauen, ein wahrer Leckerbissen.

Wer spielt also mal wieder als letztes und wieder mit dem ganzen Gewicht des Wettkampfes beim Stand von 3,5 zu 3,5 belastet? Stefan.
Er durfte sich in einem leicht schlechteren Endspiel abrackern. Also war ein Remis vom Mannschaftsleiter gestattet.
Während der Rest der Mannschaft der Analyse gefröhnt und bereits mit einer Niederlage gerechnet hat, kam Stefan auf einmal in den Analyse-Raum mit der Aussage: "Ich habe gerade auf dreifache Stellungswiederholung reklamiert."
Die allgemeine Aussage der Anwesenden dürfte sich auf: "WAAAAAAAAAAAAAAS?!?!?!!?!?!" wohl zusammen fassen lassen.
Da Stefan sich als regionaler Schiedsrichter damit ja extra gut auskennt, konnte er all sein Wissen nutzen und auf komplett richtige Art und Weise dies reklamieren.
(Zug aufschreiben, Uhr anhalten und Schiedsrichter holen. NICHT DEN ZUG AUSFÜHREN!)
Es macht sich scheinbar bezahlt Schiedsrichter zu sein.

Das 4 zu 4 wurde dann noch unterschrieben und Luca mit dem Match-Remis-Haltenden Stefan im Gepäck sind noch zum Italiener gefahren um Bericht abzuliefern.
Mit diesem nun bereits dritten Mannschaftspunkt steht Friesen 3 auf Platz 5 in der Tabelle und kann vom Nicht-Abstieg recht realistisch träumen.

Andreas Mai