Luca gewinnt den Dahmelandpokal

Friesen überzeugen im Dahmelandpokal!
Die Friesen haben mal wieder gezeigt, warum wir ganz vorne mitspielen. Vom 03.10. bis 05.10.2025 haben sich sieben Friesen in den Landkreis Dahme-Spreewald gewagt und versucht, sich beim 18. Dahmelandpokal durchzusetzen.
Die Delegation, bestehend aus Luca, Viet Anh, Volodimir, Michael, Lucas, Ilja und Boris, durfte in voller Stärke ein fünfrundiges Turnier bestreiten und startete mit hohen Ambitionen in die erste Runde.

In der 1. Runde ging es heiß her für die Friesen: Luca, gegen einen talentierten 8 Jährigen Kroaten, und Wowa, die beide als Favoriten ins Turnier starteten, wurden ihrer Rolle gerecht und konnten die ersten zwei Punkte einfahren. Für den Rest startete das Turnier leider etwas suboptimal. Ich selbst musste in der ersten Runde die erste Niederlage gegen einen deutlich niedriger bewerteten Spieler einstecken, und Boris, Ilja und Lucas mussten sich mir leider anschließen, da sie als Underdogs Schwierigkeiten hatten, sich durchzusetzen.
Generell war die erste Runde doch recht kurios: von Busausfällen über Verzögerungen bis hin zu falschen Auslosungen war es ein katastrophaler Auftakt – erst recht, wenn die Turnierleitung sehr unübliche Entscheidungen traf. So wurde etwa vergessen, einen Spieler auszulosen. Nachdem dies vom Spieler bemerkt wurde, entschied man, nicht neu auszulosen, sondern ihm einen spielfreien Sieg zu gewähren. Und es geht sogar noch besser, ein Brett wurde sogar so ausgelost, dass der Gegner gegen sich selber antreten durfte.
Es sollte sich tatsächlich herausstellen, dass die Turnierorganisation auch im weiteren Verlauf mangelhaft bleiben würde.

Nun denn – in der 2. Runde wurde Luca seiner Topfavoritenrolle weiterhin gerecht und gewann seine zweite Partie. Michael und ich durften endlich den ersten Punkt eintragen, während die hinteren Bretter der Friesen noch zu kämpfen hatten. Ein überraschendes Remis von Lucas gegen Christopher Schmitz (TSG Oberschöneweide) war dabei besonders amüsant – mit einer Figur weniger zu remisieren, ist eher die Ausnahme als die Regel. Hut ab!

Die 3. Runde um 9 Uhr war dann eine punktereiche für die Friesen: Luca machte weiterhin „Luca-Sachen“ und gewann seine dritte Partie gegen Luca Brau auf Zeit. Die Zeitkontrolle machte sich aber nicht nur bei ihm bemerkbar – auch meine Partie litt darunter. Unter Zeitdruck übersieht und verrechnet man sich mehr, als man möchte, und den ersten regelwidrigen Zug durfte ich mir auch auf mein Konto gutschreiben. Für Micha, Wowa und Boris lief es besser: Micha und Boris konnten ihre Partien gewinnen, und Wowa schaffte ein Remis. Unsere beiden Jugendspieler hatten es weiterhin schwer und mussten sich erneut geschlagen geben.

Mit voller Motivation ging es in die 4. Runde am Doppelrundentag. Luca zeigte weiterhin sein starkes Schachverständnis, hatte aber erneut mit der Zeitkontrolle zu kämpfen, sodass er unter Zeitdruck fehleranfällig wurde und sich letztlich mit einem Remis begnügen musste. Wowa durfte den obligatorischen Friesen-Sieg eintragen, während die anderen leider nicht den Anschluss nach vorne fanden. Ich musste mich in einer verlorenen Stellung mit einem Remis zufriedengeben, und die restlichen Friesen mussten leider eine Null eintragen.

Dann folgte die alles entscheidende letzte Runde. Luca war ganz vorne mit dabei und kämpfte um den Turniersieg. Mit 3,5 aus 4 durfte er sich gegen Werner Püschel behaupten. Luca hatte bereits zuvor bemerkt, dass sein Gegner mit Weiß immer 2. b3 spielt, weshalb er den für ihn suboptimalsten Aufbau wählte. Nach vielen Komplikationen konnte er die Partie aber zum Sieg und damit 4,5 aus 5 Punkten verwandeln. Ob das im Kopf and Kopf Duell mit Georg Tscheuschner reichen würde?

Für mich endete das Turnier mit einer hitzigen Situation: Unter Zeitdruck machte ich meinen zweiten regelwidrigen Zug im ganzen Turnier, und der Schiedsrichter stand neben mir. Laut seiner Aussage hätte ich deshalb verloren. Da sich meine Schiedsrichterlizenz aber offenbar gelohnt hatte, spielte ich die „Ich-kenne-die-Regeln- besser-als-du“-Karte und erklärte ihm, dass laut FIDE-Regeln erst nach dem zweiten regelwidrigen Zug die Partie verloren ist – und meine Gegnerin lediglich eine Zeitgutschrift von zwei Minuten erhalten müsste.
Der Schiedsrichter bestand jedoch darauf, dass in seinem Turnier schon beim ersten Regelverstoß verloren werde. Da das Turnier aber DWZ-ausgewertet war, machte ich ihn darauf aufmerksam, dass somit die FIDE-Regeln gelten, sofern nichts anderes vorher ausgehängt wurde. Der Schiedsrichter merkte schnell, dass ich kein 0815- Schachspieler bin und meine regionale Schiedsrichter Lizenz sich tatsächlich gelohnt hat.
Daraufhin kam die nächste fragwürdige Entscheidung: Anstatt meiner Gegnerin zwei Minuten gutzuschreiben, sollte die Partie einfach fortgesetzt werden. Unter großem Zeitdruck – weniger als 20 Sekunden auf der Uhr – stellte meine Gegnerin dann ein Matt im nächsten Zug ein. Nachdem ihre Zeit abgelaufen war, machte sie den Schiedsrichter darauf aufmerksam, dass wir die Zeitkontrolle erreicht hatten. Ich hatte die Uhr angehalten, um die Partie zu vervollständigen, und da sie im nächsten Zug verloren wäre, gab sie mir schließlich die Hand.
Dass dies kein Einzelfall gewesen sein kann, ist bei der 18. Ausgabe des Turniers doch etwas erschreckend.

Nach dieser verrückten Geschichte gab es weitere Neuigkeiten: Wowa und Micha konnten ihre Partien gewinnen, und im Jugendduell zwischen Ilja und Lucas konnte sich Ilja nach einer sehr kurzen Partie durchsetzen. Boris musste sich leider geschlagen geben.

Damit ging es zur Siegerehrung – und alle waren gespannt, ob Luca das Turnier gewonnen hatte.
Und ja, er hat es geschafft, in der Feinwertung Georg zu überholen! Damit durfte er das Preisgeld von 150 € mitnehmen und hat nach diesem Turnier die 2100 DWZ erreicht. Die Friesen haben also mal wieder überzeugt.

Hiermit ging unser Turnier also zu Ende: von viel zu frühem Aufstehen über schlechte Turnierorganisation und das Missachten der FIDE-Regeln bis hin zu der Entscheidung, Handys auf den Tisch zu legen, war es ein sehr wildes Turnier – eines, in dem unsere Friesen dennoch erfolgreich dominieren konnten.
Ich denke, das Turnier hat allen sehr viel Spaß gemacht, und mit sieben Friesen als Delegation die drei Tage miteinander zu verbringen, war auf jeden Fall ein Highlight in diesem Jahr.

Boris, Luca, Christoph, Lucas, Viet Anh, Michael, Volodymyr

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